Wenn sich des Abends Eltern aufmachen, um für den wöchentlichen Lateinunterricht ins Herbartgymnasium zu kommen, ist dies der Initiative der Fachgruppe Latein des Herbartgymnasiums zu verdanken. Tilman Rothaupt, passionierter Lateinlehrer, ist es ein Anliegen, Werbung für sein Fach zu machen, und so richtet er in seiner Freizeit ein besonderes Angebot an interessierte Eltern der Fünftklässlerinnen und Fünftklässer am Herbartgymnasium. Mit einem Jahr Vorsprung vor ihren Kindern lernen sie mit demselben Lehrwerk wie ihre Kinder, für die der Unterricht in der 2. Fremdsprache in Jahrgang 6 beginnt, und können somit später selbst bei Bedarf unterstützen. Tilman Rothaupt verfolgt mit dem Projekt „Latein für Eltern“ das Ziel, Berührungsängste mit dem Fach Latein abzubauen. Was ihn selbst an seinem Fach begeistert? „Am Fach Latein gefällt mir besonders das breite Inhaltsspektrum: Schülerinnen und Schüler übersetzen nicht nur lateinische Texte, sie erfahren auch viel über Geschichte, Philosophie und die Basis der europäischen Kultur.“ Ähnlich sieht es auch Ina Gehring, Fachobfrau Latein am Herbartgymnasium: „Latein ist ein facettenreiches Unterrichtsfach, dessen aktueller Wert nicht unterschätzt werden sollte. So fördert es anhand spannender antiker Literatur kulturelle Toleranz und die Bildung eines eigenen reflektierten Standpunktes, Wortschatz und Ausdrucksfähigkeit in der deutschen Sprache, fundiertes Grammatikwissen auch als Voraussetzung für ein leichteres Erlernen vieler moderner Fremdsprachen und nicht zuletzt überfachliche Schlüsselqualifikationen wie Textverständnis, Genauigkeit sowie analytische und strukturierte Vorgehensweisen und bereitet somit auf Studium und eine anspruchsvolle Arbeitswelt vor.“
Dass jede Lateinstunde auch eine Deutschstunde ist, wie Rothaupts Mentor zu sagen pflegte, zeigt uns Lavezh Alou, der als Sprachlernschüler an das Herbartgymnasium kam und mittlerweile sehr erfolgreich die InTech-Klasse im 10. Jahrgang des Herbartgymnasiums besucht. Lavezh schildert seine Erfahrungen mit dem Fach Latein und lässt die Herzen seiner Lateinlehrkräfte höherschlagen: „Latein hat mir beim Erlernen der deutschen Sprache extrem geholfen: Ich habe Wörter, Redewendungen und Strukturen gelernt, die nicht häufig in der gesprochenen Sprache vorkommen. Das half mir auch, Texte und Fachwörter in anderen Fächern, z.B. Biologie, besser zu verstehen. Ich würde auch anderen Schülerinnen und Schülern empfehlen, dieses Fach zu lernen: Die Sprache ist nicht schwierig. Sie hat Regeln, die man befolgen muss. Es ist ein bisschen wie Mathematik, sehr logisch. Schülerinnen und Schüler, die an Naturwissenschaften interessiert sind, werden Spaß daran haben! Letztes Jahr haben wir eine Exkursion nach Trier gemacht und viele römische Bauwerke gesehen, z.B. das Amphitheater. Wir standen in dieser riesigen Arena, genau dort, wo früher gekämpft wurde! Latein ist in Wirklichkeit keine tote Sprache. Es gibt viele Menschen, die sie lehren und lernen. Es ist wichtig, Sprachen, die uns so lange und so sehr geprägt haben, zu erhalten! Das ist ein großer und wichtiger Teil unserer Geschichte, den wir nicht verleugnen dürfen!“
Interessierte Eltern, die gern teilnehmen möchten oder weitere Informationen wünschen, können gern Kontakt mit dem HGO aufnehmen: lateinfuereltern@hgo-ol.de .