15. November 2021

„Ich glaube, es hackt“ – Philosoph Jörg Bernardy spricht am HGO über Leben in Zeiten von Tabubrüchen

Kapitel 1: Lügen. Kapitel 2: Provozieren. Kapitel 3: Verarschen – Ist all das menschlich? Wer darf über wen lachen? Darf man sich über einen Präsidenten oder den Holocaust lustig machen? Kann man die Demokratie hassen?

Diese und weitere Fragen wirft Jörg Bernardy, Philosoph und freier Autor, in seinem Buch „Ich glaube, es hackt! Leben in Zeiten von Tabubrüchen“, aus dem er am heutigen 15.11. am HGO las, auf. Es sind große Fragen der Philosophie und zugleich sind sie aktueller denn je. Bernardy gelang es auch heute im Austausch mit den Schülerinnen und Schülern des 11. Jahrgangs, komplexe gesellschaftliche und politische Zusammenhänge mit starkem Alltagsbezug und aktuellen Beispielen aufzubereiten.

Die Kapitel seines Buches verraten es: Es ging heute um die „dunkle Seite“ des Menschlichen: ums Haten, ums Lügen, um Ideologien. Um Morddrohungen gegen Youtuber, um Echsenmenschen und Impfgegner. Böhmermanns Erdogan-Affäre war dabei genauso Thema wie Chaplins „Great Dictator“ und „fünf große Lügen, die die Welt verändert haben“. Tucholskys Frage begleitete uns dabei eine Weile: Was darf Satire? Ebenso Kants Gnadenlosigkeit. Und ohne ausgesprochen zu werden irgendwie auch eine Frage, die immer noch im Kopf herumgeistert: Ist das alles menschlich: lügen, verarschen und ja, auch haten?

Die Lesung von Jörg Bernardy am HGO fand im Rahmen der 47. Kinder- und Jugendbuchmesse statt. Das diesjährige Motto „Gedankensprünge! KIBUM philosophiert“ bot uns die Möglichkeit, für unsere Philosophie- sowie die Religionskurse des 11. Jahrgangs eine Live-Lesung in unserer Aula zu organisieren – und mit Bernardys Fragen zu „Tabubrüchen“ philosophische Themen in ganz aktuellen Kontexten angewendet zu sehen.