Das HGO erhält die Auszeichnung für die erfolgreiche Einführung des Präventionsprogramms.
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„Es gibt Dinge, die einen umhauen.“ So begann Roswitha Herrmanns-Zilse, Kabinettsbeauftragte für Lions Quest, ihre Ansprache zur Siegelverleihung an das HGO. Bei Schülerinnen und Schülern sei das vielleicht Notenstress, vielleicht werde jemand schikaniert oder in sozialen Netzwerken ausgegrenzt. Auch außerhalb der Schule gebe es Angst, ganz aktuell vielleicht vor Krieg.
Und eines sei dabei sicher: Jedem falle es manchmal schwer, zurechtzukommen. Was einem dann helfe, seien Menschen, die dies bemerkten, zuhörten, die auch mal schlechte Laune verstehen und auf die man sich verlassen könne. Mit Lions Quest, dem Präventionsprogramm am HGO, werde ein Beitrag dazu geleistet, dass sich Schülerinnen und Schüler an ihre eigenen Fähigkeiten erinnern, die in solchen Situationen helfen, mit sich und miteinander umzugehen.
„Lions Quest – Erwachsen werden“ ist ein Programm, das Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I (10-14 Jahre) in einer entscheidenden Phase der Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Kompetenzen wie Akzeptanz von Verschiedenheit, Entwicklung von Selbstvertrauen, Konfliktfähigkeit und Übernahme von Verantwortung werden im Rahmen eines methodischen Konzepts in aufeinander abgestimmten und aufeinander aufbauenden Einheiten vermittelt.
Das Programm wurde in den 1970er Jahren von der unabhängigen amerikanischen Stiftung „Quest International“ unter dem Namen „Skills for Adolescence“ entwickelt. Seit 1984 wird es in Kooperation mit Lions Clubs International in inzwischen mehr als 50 Ländern weltweit eingesetzt. In den 1990er Jahren wurde das Programm erstmals in Deutschland angeboten und anschließend an deutsche gesellschaftliche und schulische Verhältnisse angepasst. Am HGO ist das Programm seit 2018 implementiert und wird seitdem verbindlich und nachhaltig umgesetzt. Dazu gehören z.B. zwei feste Lions Quest-Tage pro Schuljahr in den Jahrgängen 5-8. Unterstützt wurde das HGO bei der Implementierung durch den örtlichen Lions Club, den Präventionsrat der Stadt Oldenburg und den Förderverein. Am HGO obliegt die Kernverantwortung Frau Kazmirek, die gemeinsam mit Kolleginnen die verbindliche, nachhaltige und pragmatische Umsetzung ermöglicht.
Als Gast der heutigen Preisverleihung sprach neben Hermanns-Zilse auch der Governer elect des Distrikts 111 NW der Deutschen Lions Bernd Harras, der den Stellenwert der Jugendprogramme und der Austausche als „große Säulen“ der Präventionsarbeit der Lions betonte. Insgesamt werde den Kindern und Jugendlichen viel abverlangt, weswegen die Förderung sozialer Kompetenzen und eigener Stärken enorm wichtig sei. Dies konnte auch Jürgen Westphal, schulfachlicher Dezernent, bestätigen, der daraufhin dem Kollegium und allen Mitwirkenden des HGO für ihr soziales Engagement dankte.
Die Veranstaltung wurde von der Musical-Band und dem Chor des 5. Jahrgangs sowie von der Gesangsklasse 6g begleitet. Die Schülerinnen und Schüler haben mit ihren Auftritten allen Gästen eine große Freude bereitet und haben es auch selber genossen, nach der Corona-Zwangspause wieder auf der Bühne zu stehen! Der Chor ließ es sich übrigens nicht nehmen, passend zum Namensgeber des Präventionsprogramms „The Lion Sleeps Tonight“ zu performen …
Ein Highlight der Veranstaltung waren aber auf jeden Fall Mohammed und Elmar aus der 6a. Die beiden Schüler waren der Ansicht: Eine Auszeichnung mit dem Lions-Quest-Qualitätssiegel geht nicht ohne eine Lions Quest! Und so moderierten sie in der Aula und riefen die ersten beiden Reihen zu einem „Energizer“ auf: Die geladenen Gäste hatten eine kurze Aufgabe zu erledigen, damit „sie sich besser kennenlernen und miteinander ins Gespräch kommen“. Und es hat auch tatsächlich geklappt, die Gäste haben die Aufgabe geschafft, wie die beiden Schüler hinterher kritisch prüften.
Das Herbartgymnasium freut sich sehr über die Auszeichnung mit dem Lions-Quest Qualitätssiegel. Mit viel Engagement haben wir an der Einführung des Präventionsprogramms gearbeitet und wir sind überzeugt von diesem wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung unserer Schülerinnen und Schüler. Herrmanns-Zilse fasste den Wert des Programms zum Schluss ihrer Rede in deutliche Worte, die sie an die Schülerinnen und Schüler richtete: „Lions Quest hilft, wiederaufzustehen, wenn es einen umgehauen hat; es hilft, die Augen und Ohren für andere offenzuhalten, wenn Hilfe benötigt wird, und es macht so stark, dass man es nicht nötig hat, andere umzuhauen.“