Klimaneutrales HGO


Navigation
  1. Unsere Motivation
  2. Unsere Vision
  3. Finanzierung
  4. Bildung & Aufklärung

 

 

1. Unsere Motivation:

Nachhaltigkeit ist für uns am Herbartgymnasium mehr als ein weiteres einzugliederndes Einzelthema in das Aufgabenfeld von Schule. Es ist ein übergreifender Ansatz, der sich auf alle Ebenen des schulischen Miteinanders auswirkt.

Dabei gehört der Klimawandel zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Schülerinnen und Schüler befassen sich im Laufe ihres Schullebens in ganz unterschiedlicher Weise mit der Herausforderung des Klimawandels. Sie recherchieren, analysieren, argumentieren und diskutieren – und resignieren immer wieder aufgrund eigener individualmoralischer Grenzen oder wegen angeblicher Sachzwänge.

Wir wollen uns nicht länger auf abstrakte Weise mit dem Klimawandel beschäftigen, sondern ganz konkret handeln und zeigen, dass Klimaneutralität keine Utopie ist. Dafür haben wir erstmals die schuleigenen CO2-Emissionen erfasst. Der Klimabericht dient als Grundlage für weiterführende Reduktionsmaßnahmen. Gemäß dem Motto „Wir lernen klimaneutral!“ wollen wir mit unserem Verhalten und unserem Einsatz das Herbartgymnasium klimaneutral gestalten und damit anderen zeigen, was alles geht und wie es geht.

Das Ziel lautet, als erste Schule in Niedersachsen schon in diesem Jahr klimaneutral zu sein. Dafür haben wir ein 3-Säulen-Konzept entwickelt, welches sich in die Bereiche Bildung/Aufklärung, Reduktionsmaßnahmen und Kompensation aufteilt.  Um auch andere Schulen zur Klimaneutralität zu motivieren, haben wir die Etappen dahin noch einmal zusammengefasst.


2. Unsere Vision – Reduktion und Kompensation

Die Einnahmen gehen 2022 an eine kenianische Schule, welche mit einem 10.000 l. Wassertank die Möglichkeit hat, das Regenwasser aufzufangen, um es länger nutzen zu können.  Der anerkannte Verein „Wasser für Kenia“ gewährleistet die sachgemäße Umsetzung und hat darin auch schon langjährige Erfahrung. Sollte noch mehr Geld für das Klima mit dem Fahrrad „erstrampelt“ werden, wird dies in die Finanzierung einer schuleigenen Solaranalage fließen.


3. Die Finanzierung

Die Finanzierung dieser Vision bzw. der Reduktionsmaßnahmen sowie der Kompensationszahlung steht ebenfalls auf drei Säulen:

A. Abgedreht:

Schon seit mehreren Jahren nimmt das Herbartgymnasium am Energiesparprojekt „abgedreht“ teil. Als teilnehmende Schule erhalten wir für nutzungsbedingte Energieeinsparungen 60 Prozent der eingesparten Mittel (50 Prozent zweckgebunden für Umweltschutzmaßnahmen). Diese Prämie steht der Schule dann in voller Höhe frei zur Verfügung. Ergänzend dazu kann jede teilnehmende Schule eine Aktionsprämie von bis zu 2.000 Euro erhalten, wenn das Thema Energie und Klimaschutz im Unterricht vertieft wurde (zum Beispiel durch Projekttage, Einbindung in das Unterrichtskonzept, Arbeitsgruppen und andere).

Prämie 2021: 4.115,67 Euro

 

B. Fahrradwettbewerb 2022

Der Fahrradwettbewerb ist der Ersatz für den coronabedingt ausgefallenen Sponsorenlauf. Vom 02. bis zum 13. Mai 2022 fahren alle Schülerinnen und Schüler so viele km mit ihrem Fahrrad wie möglich. Das sensibilisiert für den Kilmaschutz, vermeidet ganz konkret Mobilität auf Basis fossiler Brennstoffe und dient ebenfalls zur Finanzierung von Reduktionsmaßnahmen bzw. für die Kompensation nicht reduzierbarer Emissionen. Dafür suchen die Schülerinnen und Schüler sich Unterstützer aus dem privaten Umfeld, die für diesen Zweck einen Sponsorenvereinbarung unterschreiben und damit das Projekt „Klimaneutrales Herbartgymnasium“ finanziell mitunterstützen. Weitere Informationen und Hinweise finden Sie in diesem Elternbrief.

 

C. SpardaSpendenWahl

Die diesjährige SpardaSpendenWahl, bei der 200 Schulen insgesamt 400.000 Euro gewinnen können. Der Höchstpreis liegt bei 6.000 Euro. Das diesjährige Wettbewerbsthema lautet „Heute nachhaltig für morgen handeln“. Im Zuge der rasanten Digitalisierung unserer Schule steigt auch der Energie- und Strombedarf. Um die Digitalisierung nachhaltig und klimafreundlich zu gestalten, wollen wir das mögliche Preisgeld zu 100% in eine eigene Photovoltaikanlage investieren, mit der wir einen Teil unseres Stroms mithilfe der Sonnenkraft selbst produzieren wollen. Hier gelangen Sie zum Beitrag des Herbartgymnasiums bei der SpardaSpendenWahl, die vom 03. bis zum 31. Mai 2022 stattfindet.

 

Aktueller Stand: 4.115,67 Euro

 


4. Bildung und Aufklärung

Der Weg zur Klimaneutralität beginnt im Bewusstsein der Schulmitglieder. Dafür führen wir regelmäßig Unterricht mit VR-Brillen des Vereins „Wasser für Kenia“ durch, um den Schülerinnen und Schülern die Folgen des Klimanwandels für andere Regionen möglichst authentisch vor Augen führen zu können. Darüber hinaus werden die Merkmale, Ursachen und Folgen in vielen Schulfächern aufgegriffen. Besonders interessierte Schülerinnen und Schüler können das Profilfach „Wirtschaftslehre+Wirtschaftsethik“ wählen, welches von der 8. bis zur 10. Klasse mit drei zusätzlichen Wochenstunden unterrichtet wird und in besonderer Weise gesellschaftliche Gegenwartsthemen fundiert aufgreift.

Das Wort Klimaneutralität ist dabei ein politisch sehr aufgeladener Begriff, den es kritisch zu hinterfragen gilt. Was bedeutet eigentlich Klimaneutralität? Wie wurden unsere schulspezifischen Emissionen ermittelt, wie valide sind diese Zahlen? Inwiefern kompensiert ein Wassertank-Projekt in Kenia die Emissionen des Herbartgymnasium? Diese und viele weitere Fragen haben wir für alle Interessierte in einer FAQ-Liste beantwortet. Darüber hinaus geben wir diesen Fragen auch in Podiumsdiskussionen Raum. Im September 2022 lautet die Frage: „CO2-Kompensationen – Echter Klimaschutz oder Ablasshandel?“  Wir wollen damit jedem Schüler einen Raum für die inhaltliche Auseinandersetzung mit diesem Thema geben.

 


 

 

FAQ: Klimaneutrales Herbartgymnasium

 

1. Was bedeutet Klimaneutralität

Man unterscheidet Emissionsfreiheit = Treibhausgasfreiheit und Klimaneutralität = Treibhausgasneutralität. Wenn Emissionsfreiheit nicht möglich ist, ist Klimaneutralität das anzustrebende Ziel. Die wissenschaftliche Definition lautet: „Man spricht von Treibhausgasneutralität statt Treibhausgasfreiheit, weil es nicht möglich ist, dass Gesellschaften gar keine Treibhausgase ausstoßen. Beispielsweise produzieren landwirtschaftliche Prozesse fast immer Emissionen. Treibhausgasneutral ist eine Gesellschaft dann, wenn sie nur genauso viele Emissionen produziert, wie durch natürliche Prozesse, z.B. Waldbildung oder technische Prozesse gebunden werden können.“ Beispiel: Auch ein veganes Essen ist nicht emissionsfrei. Es gibt daher kein emissionsfreies Schulessen. Darum kann eine Schule zwar emissionsarm, aber nie vollkommen emissionsfrei sein. Das anzustrebende Ziel ist dann Klimaneutralität.

 

Quelle: Handbuch Klimaschutz-Wie Deutschland das 1,5-Grad-Ziel einhalten kann, Oekom-Verlag 2020, S. 26

2. Wer und was steckt hinter dem Projekt „Klimaneutrale Schule“?

Projektträger ist der Verein „Wasser für Kenia e.V.“ Es handelt sich um eine kleine Gruppe von Lehrern, die das „Entwicklungsprojekt niedersächsischer Schule“ in Kenia initiiert haben. https://wasser-fuer-kenia.de/projekte-deutscher-schulen/. Ziel dieses Schul-Projektes ist es v.a., durch Wasserbeschaffung in einem vom Klimawandel betroffenen Gebiet

  1. afrikanischen Mädchen den Schulbesuch zu ermöglichen,
  2. die Ernährungssituation zu verbessern,
  3. Aufforstungen zur Desertifikationsbekämpfung zu ermöglichen

 

und durch Bau holzsparender Schulöfen die Entwaldung zu mindern und den Treibhausgasausstoß zu senken. Beraten und unterstützt wird die Initiative „Klimaneutrale Schule“ von einem Beirat aus derzeit dem Nds. Kultusministerium, der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen und der Deutschen Vereinigung für politische Bildung.

3. Wie wurden die schulspezifischen Emissionen ermittelt?

Die schulspezifischen Emissionen werden durch einen Fragebogen, welcher in Kooperation mit dem IFEU (Institut für Energie und Umweltforschung) aus  Heidelberg entstanden ist, ermittelt. https://www.ifeu.de/

4. Warum werden für den Stromverbrauch am HGO kaum Emissionen berechnet?

Das Herbartgymnasium bezieht über den städtischen Schulträger Ökostrom, welcher unter den EcoTopTen-Ökostromtarifen gelistet ist. Auf Basis der CO₂-Berechnung des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) werden die Emissionen des HGO um die Hälfte reduziert. Bezieht eine Schule Ökostrom aus anderen Ökostromtarifen, führt dies zu keiner Reduktion der CO2-Bilanz im Emissionsbereich Strom.

5. Was bedeutet eigentlich Ökostrom?

Ökostrom ist kein eindeutig definierter Begriff. Umgangssprachlich versteht man darunter Strom, der aus regenerativen Energiequellen (Wind, Wasserkraft, Sonne, Biomasse) stammt. Das Wort wird von vielen Energieversorgungsunternehmen zum „Greenwashing“ ihres Stroms verwendet. Nur ein kleiner Teil des unter dem Begriff „Ökostrom“ vermarkteten Stroms stammt hundertprozentig aus regenerativen Energiequellen (Auswirkungen auf das HGO, siehe Frage 4).

6. Wurden alle Emissionen des HGO in der Bilanz erfasst?

In die CO2-Bilanz fallen nur jene Emissionen, die im CO2-Bericht ausgewiesen sind (siehe Teilbereiche).  Darunter fallen auch Emissionen, welche sich auf die Mobilität beziehen. Darunter fallen die Schulwege aller Schulmitglieder, aber auch Klassen- und Kursfahrten sowie Tagesausflüge und Dienstreisen der Lehrkräfte. Emissionen für die Herstellung aller in Schule genutzten Ressourcen (Smartboards, Endgeräte etc.) sind in der Gesamtbilanz nicht enthalten.

7. Wie hoch ist der Kompensationspreis für eine t CO2? Wie wird dieser ermittelt?

Die Höhe ist abhängig von den Kosten, die ein Kompensationsanbieter für seine Kompensationsmaßnahme berechnet. Das hängt von der Art der Kompensation und den jeweiligen Verwaltungskosten ab. Ein Moorprojekt in Niedersachsen berechnet der Bund für Umwelt und Naturschutz mit 70,- € pro Tonne CO2. Maßnahmen in Entwicklungsländern sind i.d.R. preisgünstiger. Die Kompensationsanbieter atmosair und Klimakollekte berechnen dafür 23,-€, myclimate 22,-€, „Wasser für Kenia e.V.“ 20,-€.

8. Inwiefern kompensiert ein Wassertank-Projekt in Kenai die ausgestoßenen Emissionen des HGO?

Der Bau eines Wassertanks in Kenia ist direkt kein Kompensationsprojekt, sondern dient dazu, als Folge des Klimawandels den zunehmenden Wassermangel zu mindern. Der Verein „Wasser für Kenia e.V.“ bietet aber sein Kompensationsprojekt, den Bau CO2-sparender Schulöfen, nur in Kombination mit einem Wasserprojekt an. Die Eltern der Schülerinnen und Schüler sind zur freiwilligen, ehrenamtlichen Arbeit bei einem Schulofen nicht motiviert, solange ihr viel drängenderes Problem des Wassermangels nicht gelöst ist. Daher bietet der Verein nur die Kombination eines Wasserprojektes gegen die Folgen des Klimawandels mit einem Kompensationsprojekt gegen die Ursachen des Klimawandels an. Die Finanzierung beider Maßnahmen zu einem Preis, der unter den üblichen Kosten für ein reines Kompensationsprojekt in Kenia liegt, ist nur möglich, weil die Mitglieder des Vereins und die Lehrkräfte der beteiligten Schulen ehrenamtlich arbeiten und die nutznießende afrikanische Bevölkerung ohne Bezahlung bei einfachen Handarbeiten mitarbeitet. Insofern handelt es sich bei dem Kenia-Projekt um „Hilfe zur Selbsthilfe“. Dies ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber üblichen Kompensationsmaßnahmen.

9. Sind CO2-Kompensationen echter Klimaschutz oder Greenwashing?

CO2-Kompensatonen sind dann Greenwashing, wenn sie anstatt von CO2-Minderung stattfinden. Echter Klimaschutz sind sie nur dann, wenn sie nach einer CO2-Minderung stattfinden, sich auf die unvermeidbaren Emissionen beschränken und eine überprüfbare CO2-Minderung an anderer Stelle bewirken. Beim Projekt „Klimaneutrale Schule“ kann sich eine Schule erst dann ein zweites Mal bewerben, wenn sie zwischenzeitlich nicht nur kompensiert, sondern CO2 -Emissionen eingespart hat. Das bedeutet: Eine Schule kann sich nicht zweimal mit denselben Emissionswerten bewerben, sich also beim zweiten oder wiederholten Mal „freikaufen“. Die CO2-Minderung der gemauerten Schulöfen in Kenia gegenüber der Drei-Steine-Koch-Methode ist durch langjährige Untersuchungen der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) belegt.

10. Mit welchen weiterführenden Maßnahmen ergänzt das HGO das Zertifikat „Klimaneutrale Schule“?

Es gilt unbedingt zu vermeiden, dass Kompensation von CO2-Emissionen als Ablasshandel betrachtet wird. Deswegen konzentriert sich das weitere Bemühen der Schulgemeinschaft auf die Potentiale zur Vermeidung von CO2-Emissionen. Hier stehen eine ganze Reihe von Ideen im Raum, die in den nächsten Monaten innerhalb der Schulgemeinschaft und mit dem Träger diskutiert werden. Aktuell hat sich eine Umwelt-AG gegründet, die die angedachten Maßnahmen auf ihre Kosten-Nutzen-Relation prüfen lässt.

Im Klimabericht finden sich die angedachten Maßnahmen.

Unsere Kooperationspartner:

 

Etappen zum klimaneutralen Herbartgymnasium:

 

07.05.2021: Die Profilklasse Wirtschaftslehre+Wirtschaftsethik entwickelt im Rahmen des Wirtschafts.Forscher! Programms erstmals die Idee einer klimaneutralen Schule.

01.09.2021: Die Profilklasse stellt den Schulgremien den ersten CO2-Bericht des HGO vor.

05.10.2021: Die Gesamtkonferenz beschließt, sich für das Zertifikat „Klimaneutrale Schule“ zu bewerben.

26.01.2022: Auf der Gesamtdienstbesprechung werden Maßnahmen zur Reduzierung und Kompensation von CO2-Emissionen vorgestellt.

19.-29.04.2022: Alle Lerngruppen werden mit VR-Brillen für das Kompensationsprojekt sensibilisiert. FAQ: Klimaneutrales Herbartgymnasium

02.05.2022: Schulaktion: Autofreies Herbartgymnasium

02.-13.05.2022: Fahrradwettbewerb mit Sponsorenvereinbarungen zur Finanzierung der Kompensationsprojekte

03.05-31.05.2022: Teilnahme an der SpardaSpendenWahl 2022 → Ziel: Finanzierung einer Photovoltaikanlage für die Schule

06.2022: Podiumsdiskussion: CO2-Kompensationen – Echter Klimaschutz oder Ablasshandel?