Die Oldenburger Bürgerstiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit Stelen und Tafeln an das Schicksal der durch die Nationalsozialisten ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erinnern. Dank des im vergangenen Sommer erfolgreich durchgeführten HGO-Sponsorenlaufs konnte die Errichtung zweier solcher Erinnerungszeichen ermöglicht werden.
Bereits am 24. September 2024 wurde das erste durch den Sponsorenlauf finanzierte Erinnerungszeichen in Gedenken an die Familie Insel in der Roggemannstraße 25 eingeweiht. Am vergangenen Freitag folgte die Errichtung des zweiten Erinnerungszeichens in der Ziegelhofstraße 87, für das das Herbartgymnasium ebenfalls die Patenschaft übernommen hat. Ein herzlicher Dank gilt dem Chor unter Leitung Herrn Hillebrands, der die Einweihung musikalisch begleitet hat.
Das Erinnerungszeichen in der Ziegelhofstraße erinnert an das tragische Schicksal der Familie Lazarus. Simon Lazarus, geboren 1886 in Stapelmoor, führte mit seiner Ehefrau Margarethe (genannt „Gretel“), geboren 1893 in Neustadtgödens, ein erfolgreiches Leben in Oldenburg. 1920 erwarb das Ehepaar ein Haus in der Ziegelhofstraße 87 und betrieb einen Pferde- und Viehhandel. Ihre beiden Kinder, Irmgard und Kurt, kamen 1924 und 1925 in Oldenburg zur Welt.
Angesichts der zunehmenden Verfolgung der jüdischen Bevölkerung suchte die Familie im September 1938 Zuflucht in den Niederlanden. Dort lebte sie zunächst in Hoogeveen, begleitet von Margarethes Vater, Salomon de Taube. Doch die Sicherheit währte nicht lange: Die Familie wurde im Durchgangslager Westerbork interniert und später deportiert. Irmgard wurde 1943 nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet, ebenso wie ihr Großvater Salomon de Taube. Simon Lazarus, seine Frau Margarethe und ihr Sohn Kurt wurden ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort im Mai 1943 ermordet.
Das Schicksal der Familie Lazarus steht exemplarisch für die grausamen Verbrechen der Nationalsozialisten. Der Einsatz für das Errichten der Erinnerungszeichen ist ein wertvoller Beitrag, um das Andenken an die Opfer lebendig zu halten.