Am heutigen ersten Schultag nach den Osterferien erhielt das Herbartgymnasium die Auszeichnung „Zukunftsschule“ – eine Auszeichung, die der Niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne bei seinem Besuch am HGO persönlich überreichte.
Im Zentrum der Auszeichnung stand dabei das sogenannte „w-Profil“ Wirtschaftsethik, das Schülerinnen und Schüler seit 2020 ab der 8. Klasse belegen können. In diesem Profil fokussieren sich die Klassen auf betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und erlangen wirtschaftliche Kernkompetenzen. Theorie und Praxis werden dabei eng verzahnt. So ist der Unterricht geprägt von intensiver Projektarbeit, die teilweise nicht nur in die Schulöffentlichkeit getragen wird, sondern auch eng mit der Schulgemeinschaft verknüpft ist. Beispielhaft ist hierfür das von der 9w angestoßene Projekt „Klimaneutrales Herbartgymnasium“ zu nennen (wir berichteten auf dieser Website über dieses und andere Projekte).
Wesentlich ist im w-Profil die Auseinandersetzung mit ökonomischen Zukunftsfragen, wobei dabei aber auch philosophisch-ethische Aspekte in den Blick genommen werden: Was ist moralisch „gutes“ Handeln? Welche Maßstäbe können helfen, eine „gute“ Entscheidung zu fällen? Dass Wirtschaft und Moral in der öffentlichen Wahrnehmung eher als Gegensatz gesehen werden, spiegelt genau das Spannungsfeld wieder, dem sich das w-Profil widmet – bei allem Bewusstsein über die Komplexität solcher Themen und die Widersprüche, die debattiert werden müssen.
Unsere Schulleiterin Frau Neesen sowie die Profilklassenlehrer Herr Schierke und Herr Bodewein stellten im Rahmen der heutigen Veranstaltung die Genese und die Ziele des w-Profils genauer vor und boten Impressionen der erfolgreichen Projekte der beiden w-Klassen 8w und 9w. Dieses Profil weiterzuentwickeln, war der Zweck der Bewerbung des HGO um eine Mitarbeit im Modellprojekt „Zukunftsschule“, das im September 2021 mit 65 Schulen in Niedersachsen an den Start ging.
Kultusminister Tonne lobte in seiner Rede vor den geladenen Gästen in der Aula den Ansatz, sich mit diesem Profil der Suche nach Antworten auf die Herausforderungen dieser Zeit zu stellen. Die Anerkennung der Komplexität gesellschaftlicher Anforderungen, in denen Widersprüche ausgehalten und debattiert werden müssten und in denen Streiten möglich sein müsse, sowie die Bereitschaft zur Eigeninitiative seien wesentliche Fähigkeiten mündiger Demokraten. Das HGO zeige mit dem w-Profil Innovation und dass es sich frage, was gute Bildung der Zukunft ausmache.
Es sei Ziel des Modellprojekts „Zukunftsschule“, der sich ständig entwickelnden Gesellschaft durch Entwicklung von Schule in einem ersten Schritt gerecht zu werden. Dafür sei, so Tonne, die Bereitschaft zur Veränderung ebenso wichtig, wie nicht aus den Augen zu verlieren, wohin man wolle. Tonne betonte, dass Schulentwicklung vielfältig sein könne, aber es seien dabei zwei Werte unabdingbar: Offenheit und Zuversicht. Beide Werte sehe er in der Ausgestaltung und der Präsentation des w-Profils durch die Schulgemeinschaft des HGO, wozu er uns beglückwünschte. Er beendete seine Rede mit den Worten, er wünsche dem HGO weiterhin den Mut, Ideen zu haben und umzusetzen.
Neben den Rednern waren alle Schülerinnen und Schüler der beiden Klassen 8w und 9w anwesend, ebenso wie die 7.-KlässlerInnen, die ab dem kommenden Jahr dieses Profil belegen. Sie alle konnten durch die Veranstaltung wahrnehmen, welchen Stellenwert ihre (zukünftige) Mitarbeit in diesen Themenfeldern hat. Einige SchülerInnen hatten im Anschluss an die Vorträge die Gelegenheit, sich mit Minister Tonne über ihre Erfahrungen auszutauschen. Weitere geladene Gäste waren die Vorstände des Elternrats, des Fördervereins sowie der Schülervertretung, ebenso wie Vertreter des Amts für Schule und Bildung der Stadt Oldenburg. Nicht zu vergessen: Für beste Unterhaltung sorgte unsere Bigband „120 Dezibel“, die wieder einmal hervorragend performte!