Heute hatte das Herbartgymnasium die Ehre, den Historiker Dr. Hans-Christian Petersen vom Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zu Gast zu haben. Im Rahmen des Rahmenprogramms um den Erinnerungsgangs 2024 hielt er einen beeindruckenden Vortrag zum Thema „Zwischen Terra incognita, Erinnerung und Westplaining: Deutschland und der Zweite Weltkrieg im östlichen Europa“.
Petersen beleuchtete zentrale historische Ereignisse und Erinnerungskultur im Kontext des Zweiten Weltkriegs in osteuropäischen Ländern. Themen wie der Generalplan Ost, der „Holocaust by Bullets“ und die verheerenden Folgen der Blockade Leningrads, die den Hungertod und Tod durch Erfrieren der Bevölkerung als erklärtes Ziel hatten, standen dabei im Fokus. Besonders eindringlich schilderte er die Situation in der Ukraine unter deutscher Besatzung und die menschenverachtenden Maßnahmen, die damals ergriffen wurden. Seine Ausführungen machten deutlich, wie die Landwirtschaft der Region als „Kornkammer“ für Deutschland ausgebeutet und über zwei Millionen Menschen zur Zwangsarbeit, bekannt als „Ostarbeit“, gezwungen wurden.
Auch auf die Massaker von Babyn Jar und die Zerstörung in Städten wie Kyjiv und Charkiv ging Petersen detailliert ein. Er erinnerte daran, wie wichtig es ist, die Spuren solcher Gräueltaten im Bewusstsein der Gesellschaft lebendig zu halten und eine Verantwortung für die Erinnerungskultur zu tragen.
Der Vortrag endete mit einem Aufruf zum Zuhören und zur kritischen Auseinandersetzung: In Zeiten des Krieges bedürfe es einer Haltung, die Empathie und ein echtes Interesse an den Erfahrungen der betroffenen Völker zeige, statt sie zu belehren.
Das Herbartgymnasium bedankt sich bei Hans-Christian Petersen für diesen eindrucksvollen Beitrag zur Erinnerungskultur und die Vertiefung unseres historischen Verständnisses.